Viel Einsatz und gute Zensuren: Kreis Leipzig räumt die Preise ab

04.07.2015
Geschrieben von: LVZ, 3.7.2015, Bild privat

Die IHK Leipzig hat zum ersten Mal den Schulwettbewerb "Beste Neunte" ausgelobt, in dem die leistungsstärksten und engagiertesten Klassen des Jahrgangs gesucht wurden.  Die Neuntklässler des Landkreises Leipzig haben in  einem Feld von 45 Klassen die meisten Preise abgeräumt.

Von Thomas Lieb

Landkreis Leipzig. Schul-Wettbewerbe gibt es viele. Sehr viele. Und Ralf Berger musste tief durchatmen, als die Industrie- und Handelskammer (IHK) Leipzig vor ein paar Monaten mit der Idee in seinem Büro stand, einen weiteren auszuloben. Dem Leiter der Leipziger Regionalstelle der Bildungsagentur schwante wenig Verheißungsvolles. Was sollte bei "Beste Neunte 2015" besser laufen als bei anderen Wettbewerben? So einiges, wie Berger am Mittwoch selbst feststellen musste. "Der Wettbewerb ist aus dem Stand heraus zur Erfolgsgeschichte geworden. 45 Klassen aus 28 Schulen des IHK-Bezirkes haben sich beteiligt  das haben andere Wettbewerbe nie geschafft", überschlug sich Berger zur Festveranstaltung im Congress Center der Leipziger Messe (CCL) förmlich. Das Lob war mehr als pure Anständigkeit. Die "Beste Neunte 2015" wollte die IHK Leipzig finden, weil "die Neuntklässler die Azubis des kommenden Jahres sind. Dafür läuft gerade die Bewerbungsrunde. Und weil die Betriebe im IHK-Bezirk gute Lehrlinge mit guten Noten brauchen und das soziale Engagement von Schülern immer wichtiger wird, da auch im Job vieles nur über Teamarbeit funktioniert, haben wir den Wettbewerb darauf aufgebaut", erklärte der Hauptgeschäftsführer der Leipziger Kammer, Thomas Hofmann. Der Notendurchschnitt der Klasse in den Halbjahreszeugnissen war deswegen nur ein entscheidendes Kriterium, das die Jury bei der Bewertung der eingereichten Bewerbungen berücksichtigte. Für die Platzierungen waren gleichermaßen Projekte ausschlaggebend, mit denen sich die Klassen im Schuljahr sozial engagiert haben. Erklärtes Ziel sei es, dass die Klassen durch den Wettbewerb motiviert sind, ihren Notendurchschnitt zu verbessern und damit ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt erhöhen. Die Jury war mit Vertretern besetzt, die das größte Interesse an schulisch und menschlich gut ausgebildeten Absolventen haben: Große Arbeitgeberfirmen der Region Leipzig, wie DHL, BMW oder die Stadt Leipzig. Der Wettbewerb sei neben dem Ansporn für die Schulen, sich zu beteiligen, auch passende Gelegenheit, beide Gruppen - Unternehmen und Absolventen - zueinander zu bringen, so Hofmann. "Deswegen kommt dieser  Wettbewerb genau zum richtigen Zeitpunkt", bestätigte Hans-Helmut Schaaf, Leiter für Berufsausbildung im BMW-Werk Leipzig. Das Interesse der Schulen hat alle überrascht. "Genauso wie die eingereichten Noten und Projekte. In den jeweiligen Kategorien lagen die Notendurchschnitte der Klassen zum Teil nah beieinander, so dass man mit einem kreativen und gut umgesetzten sozialen Projekt, das freiwillig eingereicht werden konnte, einige Plätze gut machen konnte", erklärte Hofmann. Zur Festveranstaltung im CCL am Mittwoch wurden die Gewinnerklassen in drei Kategorien mit Geldpreisen ausgezeichnet. Die jeweils drei Erstplatzierten in Real- beziehungsweise Hauptschule sowie den Gemischten Schulen (Haupt- und Realschule) verdienten sich 1000, 600 beziehungsweise 300 Euro für die Klassenkasse. Nach dem stimmungsvollen Auftakt der Neuntklässler-kompatiblen Band Mad Hatters und launiger Moderation durch Radiomann Martin Lobst ("ich bin selbst Ausbilder bei der IHK") hatte das Warten dann auch ein Ende. Und mit den Preisgeldern und Sonderpreisen (für sechs weitere Klassen) in der Tasche ließen sich auch die verbleibenden anderthalb Wochen bis zu den Sommerferien gut angehen. Aus der Stadt Leipzig haben elf Schulen (mit 16 Klassen) beim Schülerwettbewerb "Beste Neunte 2015" mitgemacht, aus dem Landkreis Nordsachsen acht Schulen (mit 14 Klassen) und aus dem Landkreis Leipzig neun Schulen (mit 15 Klassen).

Die 9a der Oberschule Böhlen (Grimma) freut sich über den dritten Platz. Den haben sich die sozial engagierten 28 Schützlinge um Klassenleiterin Marina Bergmann auch redlich verdient: Ein- bis zweimal im Monat fuhren sie in Gruppen zu acht Mann ins Seniorenpflegeheim Zschadraß und sorgten dort für Kurzweil.
Sie sangen Lieder, schoben die betagten Bewohner in ihren Rollstühlen durch den Park und würfelten mit ihnen bei „Mensch ärgere dich nicht“ um die Wette. Schüler Max Krätzer ließ sich von einem Pflegebedürftigen sogar in die Geheimnisse des bisdahin rätselhaften Schachspiels einweihen, um fortan gegen selbigen
anzutreten. Platz zwei ging an die 9k der Oberschule Trebsen, die ihrem „k“ alle Ehre machte: Unter Leitung von
Lehrerin Manuela Pollok hübschtendie 27 Schüler der Kreativklasse das Buswartehäuschen am Markt auf.
Nachdem sie die beschmierten Wände dreimal überstrichen hatten, gestalteten sie diese mit japanischen Comicfiguren und Lucky Luke, der Titelfigur einer seit 1946 erscheinenden belgischen Trickfilmserie. Außerdem sorgten sie für einen unübersehbaren
QR-Code, der mitSmartphones gescannt werden kann und somit direkt auf die Internetseite der Schule führt.
Sieger wurde die 9a der Oberschule im Lossatal. Die von Lehrer Thomas Blassl betreuten 24 Falkenhainer initiierten Lernpatenschaften zwischen Real- und Hauptschülern mit dem Ergebnis, dass alle planmäßig in der Neunten Abgehenden die Prüfungen bestanden. Doch damit nicht genug: Bei einem Aktionstag in der Wurzener Kita „Märchenland“ liefen die Schülerinnen und Schüler bei Schatzsuche, Bastelstraße und Theaterstück zu großer Form auf.
Nach dem Erdbeben in Nepal organisierten die Mädchen und Jungen spontan einen Kuchenbasar, dessen Erlös von 328,72 Euro komplett den Opfern gespendet wurde. HL

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